Selbständig integriert? Chancen und Hemmnisse für Gründerinnen und Unternehmerinnen mit Migrationshintergrund in Nordrhein-Westfalen


Die Untersuchung gibt Aufschluss darüber, welche Bedeutung den Gründungen und unternehmerischen Aktivitäten von Frauen mit Migrationshintergrund in NRW in quantitativer und qualitativer Hinsicht zukommt, ferner wie sich deren Zahl im Zeitverlauf entwickelt hat und welche Nationalitäten hierbei maßgeblich sind.

Zwei Millionen Frauen, fast ein Viertel aller Frauen in Nordrhein-Westfalen, haben eine Zuwanderungsgeschichte. 40.000 von ihnen sind selbständig. Sie tragen so zur Vielfalt der Unternehmenslandschaft bei, schaffen Arbeitsplätze und leisten einen wichtigen Beitrag zur Integration in unserem Land. Für die Zuwanderinnen selbst ist der Schritt in die Selbständigkeit oft verbunden mit gesellschaftlicher Anerkennung und sozialem Aufstieg.

Bislang war jedoch nur wenig bekannt über das Gründungsverhalten von Frauen mit Zuwanderungsgeschichte und ihre Unternehmen. Wo liegen ihre unternehmerischen Potenziale, Ressourcen und Motive? Welche besonderen Hürden müssen Zuwanderinnen auf dem Weg in die Selbständigkeit nehmen? Welche Chancen haben sie auf dem Markt? Wie können sie ihre spezifischen Kenntnisse, etwa die Mehrsprachigkeit, nutzen? Und welche Bedeutung haben die Gründungen von Frauen mit Zuwanderungsgeschichte für die Gesellschaft insgesamt?

Mit der Studie „Selbständig integriert?“, gefördert durch das Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration, Nordrhein-Westfalen, ist es dem Institut für Mittelstandsforschung Mannheim gelungen, solche Facetten der Selbständigkeit von zugewanderten Frauen umfassend zu beleuchten. Zwar stehen Unternehmerinnen aus Nordrhein-Westfalen im Vordergrund, doch die Ergebnisse lassen sich auch auf andere Länder übertragen.

Vor allem wurde ermittelt, welches die förderlichen und hemmenden Faktoren für Migrantinnen im Gründungsprozess sind. In diesem Zusammenhang interessierte unter anderem (erstens) wie hoch die Fluktuation aus Gründungen und Schließungen ist bzw. wie nachhaltig der Unternehmensstart der Frauen einzelner Nationalitäten ist, (zweitens) auf welchen Märkten sich selbständige Migrantinnen bewegen, inwieweit sie Zugang zu modernen und wissensbasierten Dienstleistungen finden und wie sich der Kreis ihrer Kunden – auch im Vergleich mit anderen MarktteilnehmerInnen – zusammensetzt und (drittens) welche qualitativen Merkmale und Eigenschaften die Gründerinnen und Unternehmerinnen aufweisen, insbesondere mit welchen individuellen Ressourcen (u.a. Bildung, Arbeitserfahrung, Sprachkenntnisse usw.) sie ausgestattet sind. Empirische Grundlage der Untersuchung ist neben amtlichen Mikrozensus- und Gewerbeanmeldedaten die Durchführung einer Primärerhbung.

Im Ergebnis hat sich unter anderem gezeigt, dass die Zahl beruflich selbständiger Migrantinnen in den letzten zehn Jahren prozentual weit stärker zugenommen hat als die der Männer und auch stärker als die deutscher Frauen. Dies gilt für Deutschland insgesamt und lässt sich auch in NRW beobachten. Die Gründerinnen ausländischer Herkunft sind allerdings auch mit einigen Hindernissen konfrontiert, die zeigen, dass eine bedarfsgerechte Beratung und Unterstützung das unternehmerische Potenzial zusätzlich verbessern könnte.

Diese und weitere Untersuchungsergebnisse zu den Gründungsaktivitäten und -problemen, zu den Integrationsleistungen und den betrieblichen Charakteristika finden sich in der Lang- und Kurzfassung der Studie die hier heruntergeladen werden kann.

Projektleitung: Dr. René Leicht
Projektbearbeiter: Robert Strohmeyer, Markus Leiß, Ralf Philipp
Beratende Expertise: Jessica Di Bella, Joana Tur Castelló, Garnet Kasperk, Lena Werner, Marina Pan
Mitarbeit: Marc Langhauser, Ralph Stegmüller, Julia Rerich, Rike Schweizer, Marieke Volkert
Kooperation: Friederike Welter, Susanne Kolb
Auftraggeber: Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen
Laufzeit: 2008 bis 2009


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