Bessere Software, zufriedenere Kunden – neue Wege für den Mittelstand


Einfach zu bedienen, Spaß an der Interaktion – von Software-Produkten wird heute mehr erwartet als die reine Funktion. Wie kann der deutsche Mittelstand diese Herausforderung meistern, wollte das Kompetenzzentrum „Usability in Germany“ auf seiner Herbsttagung in Mannheim wissen.

„Welche Gefühle löst unsere Software bei den Nutzern aus? Das müssen wir uns fragen,“ erklärt Holger Bär, Mitglied der Geschäftsführung CAS Ecosystems, CAS Software AG den knapp 100 Besuchern der Herbsttagung „Nutzerzentrierte Softwareentwicklung im Mittelstand – Herausforderungen und Lösungsansätze“ des Konsortiums „Usability in Germany“ am 25.09.2013 an der Universität Mannheim. Deshalb verlangt Holger Bär „mehr Mitgefühl mit dem Nutzer und seinen Problemen.“

Dass man zwischendurch „zum Quetschball“ greifen muss, oder „mit dem Kopf gegen die Wand schlagen möchte“, um Frustrationen abzubauen, werde vom Kunden nicht mehr akzeptiert.

Wie viele Emotionen die Arbeit mit Software auslöst, steht daher immer mehr im Focus der Entwickler. Wollten 2010 die meisten Geschäftsführer kleiner und mittlerer  Unternehmen (KMU) von Usability eher nichts hören, setzt sich in den letzten Jahren der Gedanke durch, dass ein Produkt, umso besser ist, je mehr Freude der Nutzer bei der Interaktion empfindet.

Wirtschaftlich betrachtet gibt es für Albrecht Matter, Geschäftsführer der ameria GmbH, dabei eine ganz einfache Definition für gute Usability: „Wenn der Kunde wiederkommt.“

Wie aber wird das möglich? Für Konsortiumsmitglied Professor Dr. Alexander Mädche, Leiter des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik an der Universität Mannheim eine reine Kopfsache: „Es fängt Alles mit dem Bewusstsein an, dem Aha-Effekt, dem: Mensch das ist ja toll.“ Um dahin zu kommen, müsse sich in den Köpfen etwas ändern. Denn zwischen Entwicklern und Usability-Leuten besteht ein natürlicher Konflikt, oft ausgetragen über Machbarkeit und Kosten. Frank Reimann, Head of Productmanagement eBusiness Success & User Experience Design bei 1&1 Internet AG verlangt: „eine Kultur zu schaffen, in der sich Usability-Fachleute wohl fühlen.“

Deshalb sei es immer noch eine Herausforderung bei der Bereitstellung von Usability-Dienstleistungen bei mittelständischen Unternehmen, Widerstände gegen den Wandel abzubauen, erklärt Professor Dr. Manfred Thüring von der Technischen Universität Berlin, und zu berücksichtigen, dass Unternehmen zwar einen langsamen, schrittweisen Wandel bevorzugen, aber dennoch schnell erste Ergebnisse sehen wollen.

Am 2. April 2014 findet die nächste Tagung des Konsortiums „Usability in Germany“ statt. Unter dem Motto „Management of Emotions“ wird es darum gehen, wie man Freude und Ärger nutzen kann, um Prozesse rund um die Softwareentwicklung und -Nutzung so zu gestalten, dass Produkte mit hoher Usability entstehen. Die Anmeldung ist kostenlos, die Plätze sind allerdings begrenzt. Anmeldung unter: www.usability-in-germany.de/fruehjahrstagung.  

Das Kompetenzzentrum „Usability in Germany“ ist ein Projekt der Initiative „Mittelstand Digital“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie zur Förderung des Mittelstandes bei der Digitalisierung der Industrie- und Geschäftswelt. Um die Verbreitung von Usability-Praktiken in mittelständischen Software-Herstellern und –Nutzern zu fördern, wird „Usability in Germany“ ein Managementkonzept entwickeln und als Lernplattform und Ansprechpartner ein Netzwerk aufbauen. Halbjährliche Tagungen sollen mittelständischen Softwareherstellern eine Diskussionsplattform bieten.


07.10.13

 

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