MDAX schlägt DAX: die Gewinner aus der zweiten Reihe


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Wenn es um deutsche Aktien geht, konzentrieren sich deutsche ebenso wie internationale Anleger auf den DAX 30. Dabei haben sich die Titel aus der zweiten Reihe (MDAX) in den vergangenen Jahren besser entwickelt als die Stars aus der ersten Liga. Aus Anlegersicht ist das ein Fehler.

Aktuell steht der deutsche Aktienindex (DAX 30) bei historisch hohen 11.400 Punkten. Tendenz weiter steigend. Das ist der Presse fast täglich viele Meldungen wert. Über den MDax, der gegenwärtig die Rekordmarke von 20.000 Punkten nach oben durchbrochen hat, erfährt die Öffentlichkeit weit weniger.

Dabei ist die Historie des deutschen Mittelstandsindex (MDAX) eine Erfolgsgeschichte, die die Wertentwicklung des Dax weit in den Schatten stellt. Dazu lohnt ein Blick auf die Performance des MDax: In den vergangenen zehn Jahren ist der Wert der Aktien in dem Index um rund 330 Prozent gestiegen. In derselben Zeit legte der Dax 240 Prozent an Wert zu. Das ist – absolut betrachtet – zwar beachtlich, aber im Vergleich zum deutschen Mittelstandsindex geradezu schwach. Auf 15 Jahre betrachtet, fällt die Bilanz sogar noch deutlicher aus. Aktuell bewegt sich der MDAX mit über 20.000 Punkten auf Rekordniveau.

Dass sich die zweite Indexliga selbst in mauen Börsenphasen nicht vor den Champions verstecken muss, zeigt ein Blick in die Historie: Als Anfang des Jahrhunderts die sogenannte New Economy zusammenbrach und die Börsenkurse weltweit abstürzten, tangierte das die deutschen Mittelständler weniger als die internationalen Konzerne. Der MDax bewies mehr Stehvermögen als der DAX. Ab dem Jahr 2003 profitierten die MDax-Mitglieder dann überproportional vom Aufschwung der Weltkonjunktur und der damit verbundenen Aktienhausse.

Doch nicht nur die Performance, sondern auch die Zusammensetzung des MDax überzeugt im Vergleich zum DAX: Im MDax ist ein ausgewogenes Gemisch wachstumsstarker Unternehmen versammelt, die zum Teil in Nischenmärkten weltweit eine marktführende Stellung haben und hohe Gewinnmargen erzielen. Beispiele dafür sind der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub SE, die KUKA AG, Spezialist für die Automation industrieller Produktionsprozesse, die DÜRR AG, der Weltmarktführer für Planung und Bau von Lackierereien und Endmontagewerken für die Automobilindustrie oder auch die Krones AG, der Weltmarktführer in der Produktion von Abfall- und Verpackungsmaschinen. Zum MDAX zählen aber auch Schwergewichte wie Airbus, MAN, Evonik oder die Metro AG. Auch für qualifizierten Nachwuchs im MDAX ist dank des herausragenden Unternehmertums im deutschen Mittelstand immer wieder gesorgt. So könnten bald Unternehmen, wie die Hella AG, ein profitabler Spezialist für Beleuchtungslösungen in der Automobilindustrie, der erst vor Kurzem den Gang an die Börse wagte oder andere Top-Performer in den MDAX aufsteigen und so den Mittelstandsindex zukunftsträchtig verstärken.

Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass MDax-Werte im Bewusstsein und damit auch im Portfolio vieler privater Investoren kaum eine Rolle spielen: Täglich wechseln Dax-Aktien in einem Wert von insgesamt bis zu vier Milliarden Euro die Besitzer. Der MDax führt da geradezu ein Schattendasein. Zur Verdeutlichung: Allein die Dax-Aktien von Bayer und BASF kommen zusammen auf einen durchschnittlichen Tagesumsatz von rund 380 Millionen Euro täglich. Das ist fast so viel wie der gesamte Tagesumsatz aller MDax-Aktien.



28.02.15

 

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