Staatssekretär Machnig eröffnet Round Table Mittelstand


Matthias Machnig, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), begrüßte Wissenschaftler/innen verschiedener Wirtschaftsforschungsinstitute - unter ihnen des ifm Mannheim - sowie Vertreter/innen von Mittelstandsverbänden und der KfW-Bank zu einer Diskussion über die zeitgemäße Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für den Mittelstand.

Die Expertenrunde identifizierte wesentliche Handlungsansätze beispielsweise im Hinblick auf das Thema Industrie 4.0, von dem viele sagen es müsse eigentlich Wirtschaft 4.0 oder sogar Gesellschaft 4.0 heissen. In diesem Zusammenhang wurde auf die Notwendigkeit einer Stärkung der Investitions- und Innovationsbereitschaft in Deutschland hingewiesen. Weiterhin wurden die Herausforderungen des demografischen Wandels für die mittelständische Wirtschaft thematisiert. Migration und Integration können Lösungsansätze für die Problemlagen des Mittelstands herausgearbeitet. Der Zuzug ausländischer Arbeitskräfte trägt dazu bei, den Mangel an Facharbeitern, der in vielen Teilen der deutschen Wirtschaft bereits deutlich spürbar ist, zu reduzieren. Aber auch im Zusammenhang mit der Stärkung der Gründungsdynamik kommt den Migrantinnen und Migranten bereits heute eine große Bedeutung zu. Dr. René Leicht und Prof. Woywode räumten in ihrem Vortrag mit dem Vorurteil auf, dass Selbständige mit Migrationshintergrund zumeist wenig qualifiziert seien und prekäre Unternehmen betreiben würden. 30% der migrantischen Gründungen finden heute im wissensintensiven DIenstleistungsbereich statt. Boombranchen, wie die Baubranche oder im Pfelgebereich sind heute ohne migrantische Unternehmen bzw. Arbeitskräfte nicht mehr vorstellbar. Entsprechend gut laufen die Geschäfte dieser Unternehmen. 2,6 Millionen Arbeitskräfte arbeiten heute nach Berechnungen des ifm Mannheim in migrantischen Unternehmen. Weiterhin leisten sie einen großen Beitrag für die Integration, denn Migrantenunternehmen bilden überdurchschnittlich häufig und viele junge Erwerbstätige mit Migrantionshintergrund aus.  

Was beim Round Table Mittelstand auch deutlich wurde: Die Politik muss ihre Mittelstandspolitik modernisieren. Sowohl inhaltlich als auch im Hinblick auf die Kommunikation ihrer Maßnahmen. Denn in der Diskussion wurde deutlich, dass die mittelständische Wirtschaft in Deutschland sehr breit aufgestellt: Industrieunternehmen, Handwerksbetriebe, Selbstständige, Dienstleister und internet-basierte Start-Ups zählen ebenso dazu wie Familienunternehmen. Solo-Selbstständige und Start-Ups nehmen das Angebot wirtschaftspolitischer Maßnahmen anders wahr als beispielsweise große Familienunternehmen. Und sie haben jeweils sehr unterschiedliche Bedürfnisse. Insofern steht am Beginn für die Entwicklung einer überzeugenden Mittelstandspolitik eine adäquate Segmentierung.

Staatssekretär Machnig sieht den Mittelstand in Deutschland vor großen Herausforderungen: "Wir müssen die enormen Potenziale der Industrie 4.0 für den Wirtschaftsstandort Deutschland nutzen. In Deutschland hängen rund 15 Millionen Arbeitsplätze direkt und indirekt von der produzierenden Wirtschaft ab. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen bieten intelligente, digitale Produktionsverfahren große Chancen." Auch hinsichtlich der abnehmenden Gründungsdynamik bei innovativen Hightech-Gründungen sieht Staatssekretär Machnig Handlungsbedarf: "Wir brauchen dringend eine international wettbewerbsfähige Wachstums- und Innovationsfinanzierung, damit Start-Ups in Deutschland ein attraktives Investitionsklima vorfinden." Das Bundeswirtschaftsministerium setzt sich derzeit intensiv für Verbesserungen auf den Märkten für Wagniskapital ein.

Der Round Table Mittelstand war im November 2014 neu aufgelegt worden, um den Dialog zwischen der Mittelstandsforschung, der mittelständischen Wirtschaft und der Mittelstandspolitik zu fördern. Ziel ist es, aktuelle Forschungsergebnisse auszutauschen und daraus Handlungsempfehlungen für die Mittelstandspolitik abzuleiten.



05.05.15

 

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