Der M&A-Markt ist weiter im Aufwind: Mehr als die Hälfte der Unternehmen in Deutschland wollen – einer aktuellen Studie von Ernest & Young zufolge – in den kommenden zwölf Monaten zukaufen. Man könnte vermuten, dass dies ein gutes Zeichen ist. Nur wer Wachstumspotentiale sieht, wird sich mit Unternehmensakquisitionen beschäftigen. Aber man muss folgendes wissen: In der Vergangenheit hatte es immer zum Ende eines Konjunkturzyklus hin eine große Welle an Unternehmensübernahmen gegeben. Dann nämlich, wenn den Unternehmenslenkern die eigenen Ideen ausgehen, wie sie weiteres Wachstum aus eigener Kraft generieren können. Um ihre Wachstumsversprechen, die sie dem Kapitalmarkt gegenüber gegeben haben, einlösen zu können, setzen sie auf externes statt auf internes Wachstum. Wenn viele Unternehmenslenker zum gleichen Zeitpunkt so agieren, treibt das die Kaufpreise in Höhe und die Anleger sind letztlich die Dummen.
Die wirtschaftlichen Aussichten könnten sich zudem noch schnell eintrüben: Als aktuell größtes Risiko wird man die zunehmende politische Instabilität in der Welt bezeichnen können. Die Brohung durch Terror und die Flüchtlingsthematik werden in Deutschland und in Europa ihre Spuren hinterlassen - auch in den Köpfen der Entscheidungsträger. Weiterhin kann man davon ausgehen, dass eine erhöhte Volatilität von Währungen und Rohstoffpreisen die Planungssicherheit der Unternehmen weiterhin einschränken und die Absicherungskosten gegen zunehmende Risiken erhöhen wird.
Dennoch sind die Rahmenbedingungen für Unternehmenszukäufe günstig wie selten: Die Zentralbanken in den wichtigen Volkswirtschaften halten die Leitzinsen niedrig, allerorten kommen die Unternehmen leicht an frisches Kapital. Dazu sind die Kassen vieler Konzerne prall gefüllt. Insofern könnte die Zahl der Unternehmenskäufe deutscher Unternehmen im Ausland – wenn auch künstlich induziert – weiterhin steigen. Deutsche Unternehmen investieren am liebsten hierzulande, dann in Großbritannien, den USA, den Niederlanden und in China.