Volkswagen Stiftung fördert zweijähriges Forschungsprojekt zum Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft


Die Verbesserung des Technologietransfers aus Hochschulen und staatlichen Forschungseinrichtungen heraus in die Wirtschaft hinein ist aktuell in vielen Ländern der Welt ein zentrales Anliegen der nationalen Wissenschafts- und Wirtschaftspolitik. Allerdings treten im Rahmen des Technologietransfers regelmäßig eine ganze Reihe schwerwiegender Probleme auf, die es zu lösen gilt, sofern man einen effektiven und effizienten Wissensaustausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft erreichen will.

Ziel des Forschungsprojektes ist es, im Rahmen eines aktuellen internationalen Vergleiches von Technologietransfersystemen - die zwischen Hochschulen sowie staatlich finanzierten wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen und der regionalen Wirtschaft etabliert worden sind - Ansatzpunkte für Verbesserungen des Technologietransfers insbesondere in postsozialistischen Ökonomien zu identifizieren. Daher arbeitet das ifm Mannheim in diesem Forschungsprojekt, unter der Leitung von Dr. Niclas Rüffer, sehr eng mit Universitäten in der Ukraine und Russland zusammen. 

Grundsätzlich sind zwei wertschaffende Formen des Austauschs zwischen dem staatlich finanzierten Wissenschaftssystem und der regionalen Wirtschaft denkbar. Zum einen können bestehende Unternehmen aus der regionalen Wirtschaft von Forschungsergebnissen der staatlich geförderten wissenschaftlichen Einrichtungen profitieren, indem sie diese aufgreifen und wirtschaftlich verwerten. Zum anderen können Erkenntnisse aus der Wissenschaft in Form von Ausgründungen (academic spinn offs) in die regionale Wirtschaft transferiert werden. Beide Formen des Technologietransfers aus der Wissenschaft in die Wirtschaft hinein sind wünschenswert, wenn man davon ausgeht, dass die Erkenntnisse der wissenschaftlichen Grundlagenforschung sowie der angewandten akademischen Forschung - die von der Gesellschaft, das heißt konkret von den Steuerzahlern finanziert worden sind – wirtschaftlich verwertet werden sollen. Damit lassen sich die für Forschung und Entwicklung eingesetzten staatlichen Finanzmittel zurückgewinnen und die gesellschaftliche Wohlfahrt eines Landes kann nachhaltig gesteigert werden. Die fehlenden Erfolge Europas im Technologietransfer können auch als „European Paradox“ bezeichnet werden, das darin besteht, dass hohen staatlichen Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen bisher nur mäßige Erfolge bei der Kommerzialisierung der gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse gegenüberstehen.

Der Staat hat vielfältige Möglichkeiten, den Wissenschaftstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in seinem Sinne zu beeinflussen. So kann er den Austausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft beispielsweise durch die Belohnung staatlich finanzierter Forschungseinrichtungen/Hochschulen für die Bearbeitung industrieller Drittmittelforschungsprojekte fördern. Oder der Staat kann den wissenschaftlichen Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft erleichtern, indem er die Ansiedlung von Forschungs- und Entwicklungsabteilungen sowie Produktionsabteilungen von Industrieunternehmen in unmittelbarer Nähe zu staatlichen Forschungseinrichtungen unterstützt. Dies sind nur zwei Beispiele dafür, wie der direkte Technologietransfer zwischen wissenschaftlichen Einrichtungen und etablierten privatwirtschaftlichen Unternehmen zukünftig effektiver gestaltet werden kann.


29.02.16


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Dr. Niclas Rüffer