Forschung zu Familienunternehmen publiziert & Zwei Ehrungen für Forschung


Welche Rolle übernimmt der Senior-Unternehmer nach einem Generationswechsel im Familienunternehmen und wie wirkt sich dies auf die Performance aus? Eine Studie von Jan-Philipp Ahrens, Lorraine Uhlaner, Michael Woywode und Jan Zybura wurde im Journal of Family Business Strategy (Impact Factor 2.375) zur Publikation angenommen. Ferner wurde die Forschung von AkadR Dr. Jan-Philipp Ahrens und Prof. Dr. Michael Woywode mit zwei Ehrungen ausgezeichnet.

An einem Punkt in der Geschichte eines jedes Familienunternehmens ist die Nachfolgefrage zu lösen. Diese Herausforderung stellt sich jedes Jahr erneut für viele Unternehmer in Deutschland. Die Rolle des Senior Unternehmers ist in solchen Übergabeprozessen oft zentral – und gleichzeitig kaum erforscht und guter Rat oft teuer.

Welche Aufgaben und Funktionen im Unternehmen übernimmt der Senior-Unternehmer in der Übergabephase und in der Zeit danach? Ist dies empfehlenswert und insbesondere, wie wirkt sich dies auf die Unternehmensperformance aus? Anhand von 804 Generationswechseln in größeren typischen deutschen mittelständischen Familienunternehmen wurde dieser Frage nachgegangen.

Interessanterweise enthält die Antwort mehrere Facetten, da die Wirkung des Seniors sowohl gut als auch schlecht für das Unternehmen sein kann. Zunächst wurde nachgewiesen, dass der Seniorunternehmer als wichtige managerielle und Wissensressource verstanden werden muss, welche den Erfolg der Unternehmung signifikant positiv beeinflusst. Ob diese Ressource tatsächlich ihre positive Kraft entfalten kann, dies liegt unter anderem sehr stark an den Fähigkeiten des Nachfolgers und am Alter der Unternehmung. Ist der Nachfolger bereits sehr stark in puncto Führungsfähigkeit, (Industrie-)Erfahrung und weiterem manageriellen Humankapital, so wird die Ressource des Vorgängers nicht notwendigerweise benötigt – und wirkt sich dementsprechend nicht mehr positiv aus. Ist der Familiennachfolger jedoch noch relativ unerfahren, so wirkt sich hingegen die Gegenwart des Alt-Unternehmers im Management signifikant positiv auf den Unternehmenserfolg der Familienunternehmens aus: Wertvolles Wissen wird von Generation zu Generation weitergegeben.

Weiterhin wurde empirisch nachgewiesen, dass, wenn das Unternehmen bereits älter ist und von früheren Nachfolgen gelernt hat, sowie ein gut ausgebildetes Management in der zweiten Reihe besitzt, die zweite Führungsebene ebenso den Verlust des Senior-Unternehmers ebenso abfangen kann und es zu keinen Performanceeinbußen für das Unternehmen kommt. In diesen Fällen ist es sogar performancesteigernd, wenn der Senior-Unternehmer eine kleine, ggf. nur beratende Rolle oder eine Rolle als „Botschafter“, einnimmt, da dies den Wandel im Familienunternehmen, welcher oftmals mit einer Nachfolge einhergeht, fördert.

Die Wirkung des Seniors hängt also primär am Management und an der Kraft des Nachfolgers – sowohl positive wie negative Effekt wurde nachgewiesen. Der Blick um sich gibt also die Antwort. Zur vollen Studie (in Englischer Sprache: “Shadow emperor” or “loyal paladin”? – The Janus face of previous owner involvement in family firm successions) im weltweit zweitbedeutendsten Journal im Bereich Familienunternehmensforschung geht es hier: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1877858517300402

Darüber hinaus erhielt die Forschung zum Thema Familienunternehmen in Deutschland von AkadR. Dr. Jan-Philipp Ahrens und Prof. Dr. Michael Woywode zwei Auszeichnungen aus der Wissenschaft. Im Rahmen der Tagung 5. „Forum Mittelstandsforschung“ and der Wirtschaftsuniversität Wien wurde Ihnen ein „Best Article Award“ verliehen. Ferner, anlässlich der 21ten Interdisziplinären Jahreskonferenz zu Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand in Wuppertal wurden sie für den „Best Family Business Article“ Award nominiert. Anbei die Preisübergabe in Wien, von links, Prof. Dr. Petra Moog, AkadR Dr. Jan-Philipp Ahrens,  Prof. Dr. Christian Hauser, und Prof. Dr. Herbert Neubauer.


30.01.18

 

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