Der Bund bessert nach. Weitere Hilfen für den Mittelstand in der Corona-Krise


Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) bei 10.000 Mitgliedsunternehmen sieht sich fast jeder fünfte Betrieb in Deutschland in Insolvenzgefahr. Nahezu 80% der befragten Unternehmen rechnen 2020 mit einem Umsatzminus und 50% mit einem Umsatzeinbruch. Der DIHK hatte daher mit anderen Verbänden gefordert, dass das bestehende staatliche Corona-Rettungsprogramm nochmal überarbeitet wird und hat damit Erfolg.

 „Der Schutzschirm der Bundesregierung enthält bereits gute Instrumente, die krisenmildernde Wirkung entfalten“, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer mit Blick auf die im März beschlossenen Maßnahmen.Das gelte etwa für die Sonderregelungen beim Kurzarbeitergeld sowie die Soforthilfen für Soloselbstständige und Kleinbetriebe. Es sei aber „dringend notwendig“, die Hilfsprogramme weiterzuentwickeln und Schwachpunkte auszumerzen.

Mittelgroße Betriebe mit 25 bis 250 Mitarbeitern gelten als nicht ausreichend von den bisherigen Fördermaßnahmen abgedeckt. Einzelne Bundesländer füllen die „Mittelstandslücke“ schon mit eigenen Hilfen auf, besonders großzügig ist Bayern. Der DIHK spricht sich jetzt für eine bundesweite Lösung aus.

Bund darf 100-Prozent-Garantie geben

Vielen mittelständischen Unternehmen stehen bisher nur Liquiditätshilfen der Kreditanstalt für Wiederaufbau offen. Der Bund garantierte bisher für 90 Prozent der Darlehen. Doch vielfach reicht das nicht, da sich immer noch eine Privat/Geschäftsbank finden muss, welche die verbleibenden zehn Prozent übernimmt. “Und das macht sie nur, wenn sie glaubt, dass sie ihr Geld in den nächsten 5 Jahren mit hoher Sicherheit auch zurückbekommt”, erläutert ein Banker, der nicht namentlich genannt werden wil. Unter den gegenwärtigen Marktbedingungen ist das aber schwer zu prognostizieren und daher schreckten die Banken vor einem Engagement häufig zurück.

Die EU-Kommission erlaubt es der Bundesregierung nun, die Corona-Kredite, die über die KFW bzw. die Geschäftsbanken ausgegeben werden zu 100% zu garantieren. Der DIHK begrüßt verständlicherweise diese Entscheidung. “Die Betriebe müssen schnell an frisches Geld kommen, um ihre akuten Liquiditätsengpässe zu überwinden“, betont der Verbandspräsident Eric Schweitzer. „Das funktioniert nur, wenn es für sie zeitlich befristet, aber so schnell wie möglich spezielle Corona-Kredite mit 100 Prozent Staatsgarantie gibt.“ Hoffen wir, dass die Mittelständler dieses Geld gewissenhaft und gewinnbringend einsetzen.


05.04.20


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