Neuigkeiten aus dem Silicon Valley


Michael Woywode verbringt sein Forschungssemester an der Stanford University, die sich im Herzen des Silicon Valley befindet. In den nächsten Wochen schildert er seine Eindrücke über die Situation in Amerika, neue Entwicklungen in der Tech-Industrie sowie das Leben im Silicon Valley. Last but not least wird er auch aus dem Innenleben von Spitzenuniversitäten, wie Stanford, Berkeley oder UCLA berichten.

Das erste mal kam ich 1995 nach Stanford. Damals noch im Rahmen meiner Promotion. Ich habe ein Jahr bei Koryphäen wie Jim March, Dick Scott, Michael Hannan oder John Roberts, David Kreps und Paul Milgrom Vorlesungen zur Theorie des Unternehmens, Organisationstheorie und Mikroökonomie gehört. Damals war die Graduate School of Business, in die ich als ausländischer Promotionsstudent eingebunden war, noch eine kleine und relativ überschaubare Einrichtung. Heute hat die School of Business einen eigenen luxuriösen Campus innerhalb des Campus der Stanford Universität, der vom Nike-Gründer Phil Knight maßgeblich gesponsort wurde. Auch die School of Engineering hat heute einen eigenen, beindruckenden Campus, ebenso wie die School of Medicine, die School of Law oder die School of Education. Das Stidtungsvermögen der Stanford University betrug 2021 mehr als 37 Mrd. Dollar.

Nur etwas 15.000 Studierende gibt es hier auf dem Campus. Davon sind aber 75% graduate und post graduate Studierende. Auch gibt es zahlreiche Post-docs, GastwissenschaftlerInnen und eine enorme Anzahl an Professorinnen und Professoren. Allein die Graduate School of Business hat über 200 ProfessorInnen auf unterschiedlichen Qualifikationsniveaus. Man erkennt an den Zahlen, worum es hier eigentlich geht. Um die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und Cutting Edge Forschung und zwar in allen Disziplinen.

Viele Leute sagen, dass Stanford der Ursprung des Silicon Valley sei. Tatsache ist, dass sich auf dem Gelände, das der Stanford University gehört, schon in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts junge Unternehmen zu guten Konditionen ansiedeln konnten. So enstand der erste Produktionsstandord von Hewlett & Packard auf dem Stanford Gelände und viele andere Betriebe folgten. Immer wieder waren Ehemalige der Universität Stanford aber auch aktive Wissenschaftler an diesen Unternehmensgründungen beteiligt. Neben HP sind so auch Sun Microsystems, Ariba, Yahoo, Google, YouTube, Cisco, Capital One, Nike, Netflix, Strava oder auch Impossible Burger von AbsolventInnen oder aktiven WissenschaftlerInnen der Stanford Univewrsity gegründet worden. Nehmen wir das Beispiel von Pat Brown. Pat war Professor für Biochemie an der Stanford University School of Medcine. Während eines Forschungssemesters im Jahr 2009 entwickelte er die Geschäftidee, dass man Milch- und Fleischprodukte auch direkt aus pflanzlichen Zutaten gewinnbringend herstellen können müsste. Aus der Ursprungsidee formte er gemeinsam mit einem Managementteam das Unternehmen Impossible Foods, das heute eine Milliardenbewertung besitzt und bei uns vor allem für seine veganen Burger bekannt ist. Heute forscht und produziert das Unternehmen Impossible Foods unter anderem an verschiedenen Standorten im Silicon Valley. Insofern kann man mit Sicherheit sagen, dass Stanford einen gehörigen Anteil an der Entwicklung des Silicon Valley hat.

Ich bin gespannt, auf welche Geschäftsideen ich noch im Laufe meines Forschungssemesters kommen werde :-)…

Viele Grüße aus dem Silicon Valley

Michael Woywode

 

 


19.04.22

 

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