Stärkung der Unterstützungsstrukturen für Migrantenunternehmen: Konzepte zur regionalen Steuerung und Förderung der Gründung und personalen Entwicklung von migrantengeführten Unternehmen


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Gründer/innen und Selbständige mit Migrationshintergrund sind häufig mit ungleich schwierigeren Bedingungen konfrontiert, wenn es um die Inanspruchnahme öffentlicher Unterstützung geht. Gleichzeitig besitzen sie meist geringere Chancen, sich und ihr Personal zu qualifizieren sowie ihre Unternehmen auf dem Markt zu etablieren. Ein im bundesweiten Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ verankertes Projekt soll daher handlungsrelevante Erkenntnisse und praxisnahe Unterstützung für Institutionen in Baden-Württemberg bieten, die sich mit der Förderung von Existenzgründungen durch Migrantinnen und Migranten und/oder mit der Fachkräfteentwicklung in Migrantenunternehmen befassen.

Ein stetig wachsender Teil der Arbeitsmarktintegration erfolgt über Gründungen, da sich immer mehr Migrantinnen und Migranten durch den Schritt in die Selbständigkeit einen Arbeitsplatz schaffen. Viele scheitern allerdings durch einen Mangel an Ressourcen, sei es, weil sie aufgrund ihrer Migrationsbiographie nicht das notwendige Wissen und die Qualifikationen besitzen, ein im Ausland erworbener Abschluss in Deutschland nicht anerkannt ist oder weil sich der Zugang zu gründungsrelevanten Informationen oder Krediten ungleich schwieriger gestaltet. Hier kommt erschwerend hinzu, dass auch die Unterstützungsstrukturen oft unzureichend auf die spezifischen Bedarfe von Migrantinnen und Migranten ausgerichtet sind, weshalb der Zugang zu Beratungs- und Förderangeboten häufig stark eingeschränkt ist.

Unterstützungsbedarf zeigt sich jedoch nicht nur auf der Ebene von Personen, sondern auch mit Blick auf die von ihnen geführten Unternehmen. So gewinnen neben der Gründungsförderung auch Maßnahmen zur Existenzsicherung und zur Festigung bereits bestehender Unternehmen an Bedeutung, denn hohe Liquidationsraten mindern das unternehmerische Entwicklungspotenzial. Ein zentrales Element der Unternehmensentwicklung ist die Qualifikation der Beschäftigten und die Deckung des Fachkräftebedarfs. Insgesamt sind Migrantenunternehmen jedoch bei der Mobilisierung bestimmter Ressourcen benachteiligt, weshalb sie auch bei der Qualifizierung und Rekrutierung von Fachkräften erhöhten Unterstützungsbedarf benötigen.

Im Einzelnen ergeben sich hieraus die folgenden Projektziele:

  1. Ausbau und Vernetzung der regionalen Institutionen und Projekte zur Förderung von Migrantengründungen und -unternehmen in Baden-Württemberg.
  2. Stärkung der Kompetenzen regionaler Beratungs- und Fördereinrichtungen im Bereich der migrantenorientierten Existenzgründung und Unternehmensfestigung.
  3. Stärkung der Fachkräfteentwicklung in Migrantenunternehmen.
  4. Aufbau einer steuerungsrelevanten Datenbank zur nachhaltigen Förderung der Migrantenökonomie.

Das Förderprogramm IQ wurde vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales ins Leben gerufen und zusammen mit dem Bundesforschungsministerium und der Bundesagentur für Arbeit initiiert. Das IQ-Netzwerk Baden-Württemberg wird vom Interkulturellen Bildungszentrum Mannheim (ikubiz) koordiniert. Hier kooperiert das ifm mit und übernimmt zentrale Aufgaben zur Unterstützung von Regeleinrichtungen, die sich mit der Existenzgründungsberatung von Migrantinnen und Migranten befassen. Darüber hinaus werden Erkenntnisse und Kompetenzen zur Fachkräfteentwicklung in Migrantenunternehmen vermittelt. Bundesweit wirkt das ifm in der IQ-Fachgruppe „Existenzgründungen“ mit und trägt zur Vernetzung relevanter Akteure am Arbeitsmarkt bei.

Hier gelangen sie direkt zur Homepage des Projekts

Projektleitung: Dr. René Leicht
Projektbearbeitung: Dr. Maria Alexopoulou, Stefan Berwing, Ralf Philipp, Christian Vogel, Marieke Volkert, Lena Werner
Auftraggeber: IQ-Netzwerk Baden-Württemberg
Förderung: BMBF, BMAS, Bundesagentur für Arbeit
Laufzeit: Januar 2013 bis Dezember 2014

Veröffentlichungen

Alexopoulou, Maria (2014): „Interkulturelle Beratung“? Ansätze bei der Gründungsberatung in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland – eine kritische Reflexion, Mannheim

Leicht, René / Werner, Lena (2014): Migrantenunternehmen im Wandel: Zur Bedeutung unternehmerischer und personaler Vielfalt, IQ Fachstelle Diversity Management: Mehrwert Vielfalt. Interkulturalität, Internationalität und diversityorientierte Personalstrategien in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)

Vogel, Christian / Volkert, Marieke (2014): Existenzgründungsberatung für Migrantinnen und Migranten. Ein Forschungsüberblick zum Zugang und zur Nutzung öffentlicher Gründungsberatung in Baden-
Württemberg, Mannheim

Vogel, Christian / Volkert, Marieke / Werner, Lena (2014): Gründungen durch Migrantinnen und Migranten. Bedarfe und Kompetenzen in der Beratung, Mannheim

Volkert, Marieke (2014): ifm Themenblatt. Die Nutzung von Gründungsberatung durch Migrantinnen und
Migranten in Deutschland und Baden-Württemberg, Mannheim


News

Mit Vielfalt zum Erfolg (04.11.15)
René Leicht über Migrantenselbständigkeit und die Forschung am ifm
Mannheimer Morgen
Wirtschaftsmogen
4. November 2015 mehr...
Zur Bedeutung unternehmerischer und personaler Vielfalt (05.12.14)
Angesichts eines schwindenden Potenzials an inländischen Erwerbspersonen nimmt mittelfristig auch die Zahl der Existenzgründungen in Deutschland ab. Gleichzeitig ist jedoch zu beobachten, dass sich die Zugewanderten und ihre Nachfahren in wachsendem Maß unternehmerisch in Deutschland engagieren. So wird bereits heute ungefähr jedes sechste Unternehmen in Deutschland von einer Person mit Migrationshintergrund geführt; Tendenz steigend. In ihrem Beitrag analysieren René Leicht und Lena Werner die unternehmerische und personale Vielfalt die Migrantenunternehmen hierzulande auszeichnet. mehr...
Beitrag des ifm im IQ Kongress "Gekommen, um zu bleiben – Zur Zukunft der Integration in Deutschland" 2014. Leitung und Gestaltung des Workshops "Migrationssensible Gründungsberatung in Deutschland: Forschung trifft Praxis." (11.02.14)
Welche Zugangsbedingungen und Beratungskonzepte brauchen Gründende mit Migrationshintergrund? Im Workshop "Migrationssensible Gründungsberatung in Deutschland: Forschung trifft Praxis" stellten VertreterInnen aus Wissenschaft und Praxis die besonderen Bedarfe von gründenden MigrantInnen sowie entsprechende Beratungskonzepte vor. René Leicht und Marieke Volkert (ifm Mannheim) präsentierten aktuelle Studien zur Migrantenökonomie in Deutschland, Ralf Sänger der IQ-Fachstelle Existenzgründung stellte einen Beratungsansatz dar und Rainer Aliochin (AAU e.V. Nürnberg) berichtete von Inhalten und Strategien im Beratungsalltag für Existenzgründer. mehr...
Initiativen und Portale des ifm:
IQ-Netzwerk Baden-Württemberg
IQ ifm
Christian Vogel
Dr. Maria Alexopoulou
Ralf Philipp
Christian Vogel
Dr. René Leicht
Stefan Berwing
Marieke Volkert
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BMAS - Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Ralf Philipp
BA - Bundesagentur für Arbeit
Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“
BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung
Stefan Berwing
Dr. Maria Alexopoulou
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Dr. René Leicht