Hintergrund
Obwohl Frauen in Baden-Württemberg knapp über die Hälfte (51%) der Bevölkerung und mittlerweile auch nahezu die Hälfte aller Erwerbstätigen (45%) stellen, lassen sich geschlechtsspezifische Ungleichheiten insbesondere am Arbeitsmarkt bspw. in Bezug auf Beschäftigungs-, Einkommens- und Aufstiegschancen, die Entlohnung oder die Teilhabe an Weiterbildung sowie an vielen anderen Stellen konstatieren. Die Lebens- und Erwerbsverläufe sowie die beruflichen Positionen von Frauen und Männern unterscheiden sich deutlich voneinander.
So sind Teilzeitarbeit und Minijobs klare Frauendomänen. Darüber hinaus sind Frauen häufiger als Männer von Arbeitslosigkeit betroffen. Trotz höherer Schulabschlüsse in jüngeren Kohorten haben Frauen schlechtere Möglichkeiten der Qualifikationsverwertung. Und obwohl Frauen nach wie vor unter den Beschäftigten schlechter qualifiziert sind als Männer, liegt ihre Weiterbildungsbeteiligung deutlich unter der von Männern. Zudem sind Frauen in Führungspositionen und unter Selbständigen und ExistenzgründerInnen unterrepräsentiert. Frauen und Männer konzentrieren sich auf unterschiedliche Wirtschaftszweige und Berufe und es gibt gravierende Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern. Die Problematik der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der Wiedereinstieg in das Berufsleben nach einer Familienphase bleibt weitgehend "Frauensache". Obwohl Frauen nach wie vor stärker von Ungleichheiten betroffen sind, sind – entgegen mancher Auffassung – auch Männer in einigen Bereichen benachteiligt.
Ausgangssituation und Ziele
Das Institut für Mittelstandsforschung (ifm) der Universität Mannheim unterstützt mit der Durchführung geschlechterdifferenzierender Arbeitsmarktanalysen die Verfolgung des Querschnittsziels Gleichstellung der Geschlechter im Europäischen Sozialfonds (ESF) in Baden-Württemberg. Da nicht nur die Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung sondern genauso Maßnahmen zur Gleichstellung der Geschlechter in der Zuständigkeit aller AkteurInnen aller Ebenen, insbesondere der lokalen liegen, müssen sowohl in den zuständigen Landeseinrichtungen und -institutionen als auch in den einzelnen Stadt- und Landkreisen die Strukturen und Wirkungen geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung a) erkannt, b) bewertet und c) konzeptionell angegangen werden. Die von der EU-Kommission geforderte Aufbereitung von Statistiken nach Geschlecht bleibt jedoch nur ein erster Schritt.
Das Gesamtprojekt „Gleichstellung der Geschlechter im ESF in Baden-Württemberg“ hat zum Ziel, die AkteurInnen des ESF in BW und insbesondere weitere ESF-AK bei der Entwicklung ihrer Arbeitsmarktstrategien zu unterstützen sowie die Ausgangslage und den Handlungsbedarf hinsichtlich des Querschnittsziels Gleichstellung im ESF u.a. mittels einer Online-Befragung unter den ESF-AkteurInnen zu ermitteln.
Projektleitung: Dr. René Leicht
Mitarbeiter: Maria Lauxen Ulbrich, Alice Guyot, Stefan Berwing
Auftraggeber: Europäischer Sozialfonds (ESF), Ministerium für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg
Kooperation: proInnovation GmbH, Stuttgart
Laufzeit: Januar 2009 bis September 2011
Teilprojekte: