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Fragestellung und Ziele
Bislang mangelte es an (ortsbezogenen) Informationen über die persönlichen Erwartungen, Einstellungen, Ressourcen und Hemmnisse der Schutzsuchenden. Dies erschwert es, adäquate Maßnahmen zu entwickeln und Integrationskonzepte zu gestalten. Das Forschungsprojekt behebt diese Informationsdefizite durch eine großzahlige örtliche Befragung von Geflüchteten. Die Analysen liefern u.a. Erkenntnisse zu deren Chancen und Ressourcen, d.h. welche Arbeitserfahrungen, Qualifikationen, Sprachkenntnisse, Motivationen und Intentionen für die Schaffung kommunaler Angebote von zentraler Bedeutung sind. Zusätzlich interessiert, welche Hürden sich im Zugang zu einer Beschäftigung ergeben (z.B. infolge der Wohnverhältnisse, Mobilität, Kinderbetreuung, rechtliche Situation, Beratung usw.).
Schätzungen gehen davon aus, dass in den ersten fünf Jahren nach Zuwanderung höchstens die Hälfte der Geflüchteten eine reguläre Beschäftigung finden kann. Der berufs- und fachspezifisch strukturierte Arbeitsmarkt in Deutschland schmälert die Zutrittschancen für Menschen ohne formale Qualifikationen. Deshalb werden zudem nicht-formelle Ressourcen und Erfahrungen identifiziert und hierüber auch alternative Wege in den Arbeitsmarkt gesucht. Da über ein Viertel der Geflüchteten im Herkunftsland beruflich selbständig war,befasst sich ein Teil der Studie auch mit der Frage, welche unternehmerischen Kompetenzen bestehen und welche Arbeitsmarktzugangschancen damit einhergehen.
Kooperationen mit Städten und Landkreisen
Die Erhebung schafft eine steuerungsrelevante Datenbasis, um die Herausforderungen bei der Integration von Geflüchteten in allen vier Regierungsbezirken Baden-Württembergs zu bewerten und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen. Das Projekt bietet Städten und Gemeinden die Möglichkeit einer aktiven Beteiligung, um sich explizit mit ihren lokalspezifischen Gegebenheiten und Fragestellungen einzubringen. In diesem Fall liefert das Projekt auch konkrete ortsbezogene Informationen um gemeinsam mit den Kommunen Handlungsempfehlungen zu entwickeln (z.B. Handreichungen für Integrationsmanager, Arbeitsmarktakteure und andere Entscheidungsträger in den Kommunen).
Auswahlgrundlage der Befragung sind insbesondere Personen in Unterkünften der vorläufigen Unterbringung. Insgesamt wurden in Baden-Württemberg in 10 ausgewählten Kreisen 1.300 Geflüchtete befragt.
Unser Dank gilt Gülsah Karakoc und Omar Flayyih und unserem gesamten Interviewerteam, ohne deren tatkräftige Unterstützung die vorliegende Studie nicht möglich gewesen wäre.
Bedanken möchten wir uns außerdem bei den Integrationsbeauftragen, Sozialbetreuern und Unterkunftsleitungen der beteiligten Kreise und Kommunen, durch die wir Zugang in die Unterkünfte und zu den Probanden bekommen haben.