Forschung, Wirtschaft und Bundesregierung gehen davon aus, dass sich im Verlauf der nächsten Jahre – je nach Szenario – zwischen einer und neun Millionen (ganz oder teilweise) elektrisch angetriebener Fahrzeuge auf den deutschen Straßen bewegen. Obwohl diese Entwicklung eine adäquate Qualifikation und Weiterbildung erfordert, ist wenig bekannt, ob und in welchem Maße das Handwerk und kleinere und mittlere Dienstleistungsbetriebe auf die Zukunftsmärkte Elektromobilität und Erneuerbare Energien vorbereitet sind.
Die Untersuchung umfasste im ersten Schritt eine Makroanalyse amtlicher Daten zur Quantifizierung der Branchen und Unternehmen in der Region Rhein- Neckar, die potenziell Leistungen im Feld der Elektromobilität und der optimierten Steuerung der energetischen Infrastruktur von Gebäuden erbringen. Im zweiten Schritt erfolgte eine bundesweite qualitative Befragung relevanter Modellprojekte, welche die Qualifizierungsanforderungen für kleine und mittlere Betriebe identifiziert. Im dritten Schritt wurden die regionalen Aus- und Weiterbildungsangebote in den relevanten Themenfeldern ermittelt.Darüber hinaus wurde eine standardisierte (CATI) Befragung von Handwerksbetrieben in der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) durchgeführt.
Ergebnisse der CATI Befragung zeigen, dass bereits ein Großteil der entsprechenden Handwerksbetriebe in der Rhein Neckar Region in erneuerbaren Energien aktiv sind, während dies in weitaus weniger starkem Maße auch auf Betriebe im Bereich Elektromobilität zutrifft. In Betrieben mit einem hohen Aktivitätsgrad in erneuerbaren Energien ist auch eine erhöhte Nachfrage für spezifische Qualifikation zu beobachten, weshalb Investitionen in Weiterbildungsmaßnahmen getätigt werden. Allerdings werden dabei externe Maßnahmen bevorzugt, da die Betriebe von der externen Technologie der Hersteller abhängig sind. Interne Maßnahmen sind eher die Ausnahme. Bis jetzt gibt es eher diffuse Vorstellungen über Berufsbilder, die sich im Zuge der neuen Energien entwickeln. Beobachtet werden kann zudem eine wachsende Kluft zwischen Unternehmern, die stark innovativ arbeiten und sich durch ein hohes Qualifizierungsniveau auszeichen und Unternehmen, die eher technische Hilfsleistungen durchführen und bei neuen energiepolitischen Themen eher zurück bleiben.
Inwieweit konkrete berufliche Bildungsmodule entwickelt und implementiert werden können, hängt von der realen Marktentwicklung im Bereich Elektromobilität, erneuerbare Energien, Speichertechnik und Steuerungstechnik ab. Zur Diffusion bestehender Aus- und Weiterbildungsangebote und innovativer Konzepte ist geplant, dass die Ergebnisse auf einer zentralen Plattform gebündelt präsentiert und gemeinsam beworben werden.
Projektleitung: Daniel Banasch, Dr. René Leicht
Projektbearbeitung: Sandro L‘Assainato
Projektförderung: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bundesministerium für Bildung und Forschung
Laufzeit: Dezember 2010 bis November 2012
Veröffentlichungen:
Bannasch, Daniel / Leicht, René (2014): Berufliche Bildung im Handwerk in den Zukunftsmärkten Erneuerbare Energien und Elektromobilität, in: Kuhlmeier et al.: Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung, Berichte zur beruflichen Bildung, BIBB, Bonn
Leicht, René / Bannasch, Daniel / L’Assainato, Sandro (2013): Erneuerbare Energien und Elektromobilität: Herausforderungen an Handwerk und Berufsbildung, Berufsbildung – Zeitschrift für Praxis und Theorie in Betrieb und
Schule, Heft 141