Die Allokation von F&E Subventionen in mittelständischen Unternehmen: Niclas Rüffer verteidigt erfolgreich seine Dissertationsschrift an der Universität Mannheim


Innovationen sind wichtige Treiber des Wachstums und der Prosperität von Unternehmen, Regionen sowie ganzer Nationen. Daher fördern politische Akteure in entwickelten Volkswirtschaften Innovationen mit Hilfe unterschiedlicher Instrumente. Ein in diesem Zusammenhang häufig verwendetes Instrument der Wirtschaftspolitik sind direkte Subventionen für Forschung und Entwicklung (F&E) in Unternehmen. Niclas Rüffer untersucht in seiner Dissertationsschrift, die er am 3.12. erfolgreich verteidigte, die Allokation von F&E Subventionen am Beispiel eines speziellen Innovationsförderprogramms, das sich an mittelständische Unternehmen richtet.

Die bisherige volkswirtschaftliche Literatur zum Thema der Innovationsförderung fokussiert vor allem auf die Messung ökonomischer Effekten der Förderung. So wird die Frage analysiert, ob öffentliche Innovationsförderung private F&E Ausgaben verdrängt, oder ob es zu zusätzlichen F&E Ausgaben auf Unternehmensebene kommt. Die Ergebnisse der Studien sind jedoch uneinheitlich; während ca. ein Drittel der Studien Verdrängungseffekte nachweist, kommen zwei Drittel zu dem Ergebnis, dass sich Additionalitäten ergeben. Allokationsprozesse, welche im Zusammenhang mit der Innovationsförderung stattfinden, könnten ein Grund für die unterschiedlichen ökonomischen Effekte verschiedener Innovationsförderprogramme sein.  Die theoretische und empirische Analyse einzelner Stufen im Allokationsprozess ist bisher nur in wenigen Studien erfolgt und wird nun von Herrn Rüffer in seiner Dissertationsschrift erstmalig ganzheitlich betrieben.

Als theoretischen Hintergrund für seine Arbeit wählt Herr Rüffer Markt- und Systemversagenstatbestände, die als Begründung für staatliche Innovationsförderung herangezogen werden können. Während die Literatur zu Marktversagen im Bereich von Innovationen die positiven externen Effekte von Forschung und Entwicklung (F&E) herausstellt, die zu privater Unterinvestition führen und hieraus eine Grundlage staatlicher Interventionen in Märkte ableitet, diskutiert der institutionenökonomische Ansatz der Innovationssysteme bspw. einen ungenügenden Wissensaustausch zwischen den Akteuren des Systems oder institutionelle Barrieren als Grund für eine geringe Leistungsfähigkeit von bestehender Innovationssysteme und sieht die Aufgabe der Politik darin, den Wissensaustausch zu verbessern und Barrieren abzubauen.

Im empirischen Teil seiner Arbeit analysiert Herr Rüffer die Wirkungen eines speziellen Innovationsförderprogramms, das sich vor allem an mittelständische Unternehmen richtete. Hier zeigt er unter anderem auf, dass mittelgroße Unternehmen im Vergleich mit sowohl sehr kleinen als auch großen Unternehmen bessere Chancen hatten, dass ihre Förderanträge bewilligt wurden. Weiterhin profitieren Antragssteller aus dem Verarbeitenden Gewerbe mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von der Förderung als bspw. Unternehmen aus Dienstleistungsbereichen. Unternehmen aus dem ländlichen Raum hatten bessere Chancen, in den Genuß der Fördermaßnahmen zu kommen als solche aus Kernstädten. Schließlich zeigte sich, dass Unternehmen mit Fördererfahrung bessere Chancen hatten, dass ihre Anträge bewilligt wurden als solche ohne Fördererfahrung.

Es lassen sich eine ganze Reihe positiver Effekte benennen, die auf das hier analysierte Innovationsförderprogramm zurückzuführen sind. So wurden Mittelständler durch das Förderprogramm dazu angeregt, die vorhandene staatliche und private F&E Infrastruktur besser zu nutzen und es wurde die Kooperationsbereitschaft und -fähigkeit im Rahmen von Innovationsprojekten gestärkt. Weiterhin gibt es Hinweise darauf, dass die Marktorientierung der Innovationen erhöht wurde, was sich langfristig positiv auf den Markterfolg der geförderten Innovationsprojekte auswirken sollte.

Weitere Informationen von Niclas Rüffer
rueffer@ifm.uni-mannheim.de
 


11.12.14


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Dr. Niclas Rüffer