Wolfgang Albeck verteidigt seine Dissertationsschrift zum Thema Geschäftsmodellinnovationen zur Erschließung des mittleren Marktsegments in China mit Erfolg


Umfangreiche qualitative und quantitative empirische Untersuchung von Wolfgang Albeck zu den Strategien des deutschsprachigen Maschinenbaus in China findet beim VDMA und seinen Mitgliedern großen Anklang.

Mit einem Marktanteil von rund 30% stellt China den weltweit größten Absatzmarkt für Maschinenbauerzeugnisse dar. Die Nachfrage ist dabei in den letzten Jahren überdurchschnittlich stark gestiegen, so dass sich China für zahlreiche deutschsprachige Maschinenbauunternehmen zu einem ihrer wichtigsten Absatzmärkte entwickelt hat. Auch wenn der chinesische Maschinenbau noch nicht das gleiche Leistungsniveau wie der deutschsprachige Maschinenbau erreicht hat, so ist in den letzten Jahren ganz offenkundig zu erkennen, dass China intensiv daran arbeitet, eine leistungsfähige Maschinenbauindustrie zu entwickeln und schlagkräftige und international erfolgreiche Unternehmen aufzubauen.

Staatliche Maßnahmen, Kooperationen mit ausländischen Unternehmen, eine zunehmende Internationalisierung (z.B. durch die Übernahmen westlicher Unternehmen) sowie verstärkte Investitionen in die eigene Forschungs- und Entwicklungsleistung stellen die zentralen Faktoren für die gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit des chinesischen Maschinenbaus dar. Durch geschickte Kombination der genannten Triebkräfte ist es einer zunehmenden Anzahl chinesischer Maschinenbauunternehmen gelungen, ihre Wettbewerbsposition kontinuierlich zu verbessern und durch eine Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit neue und anspruchsvollere Kundensegmente zu erschließen. Die Mehrheit der deutschsprachigen Maschinenbauunternehmen bearbeitet derzeit vor allem (noch) das Premiumsegment in China und verkauft Spitzentechnologie zu vergleichsweise hohen Preisen an eine anspruchsvolle Zielgruppe. Dieses Vorgehen beruht auf den historischen Stärken des deutschsprachigen Maschinenbaus und ist in der überwiegenden Anzahl der Fälle auch durchaus erfolgreich.

Wie jedoch die Ausführungen in dier Arbeit von Herrn Albeck zeigen, stellt das Premiumsegment in Emerging Markets wie China nur einen vergleichsweise kleinen Teil des Gesamtmarktes dar. Im Unterschied zu den etablierten Kernmärkten in der Triade ist das mittlere Marktsegment im chinesischen Maschinenbau das größte und am schnellsten wachsende Teilsegment und bietet Unternehmen aus der Triade attraktive Wachstumsmöglichkeiten, um bisher nicht bearbeitete Kundengruppen zu erschließen. Ein Eintritt in das mittlere Marktsegment erscheint für deutschsprachige Maschinenbauunternehmen auch deswegen interessant zu sein, um sich frühzeitig gegen aufstrebende lokale Wettbewerber zu positionieren, deren Entfaltungsmöglichkeiten einzudämmen und eine mögliche Verdrängung des eigenen Unternehmens in kleine high-end Nischen zu vermeiden. Die Erkenntnisse der vorliegenden Untersuchung zeigen, dass die Verfolgung eines dualen Geschäftsmodells, bei dem das bestehende Geschäftsmodell für das Premiumsegment um ein Value-for-Money-Geschäftsmodell erweitert wird, eine vielversprechende Reaktionsmöglichkeit auf low-end Disruptions ist. Die erfolgreiche Bearbeitung des mittleren Marktsegments in China durch das Value-for-Money-Geschäftsmodell beruht auf der Fähigkeit, ein aus Kundensicht überlegenes Preis-Leistungsverhältnis zu kreieren, das auf der Ausgestaltung zahlreicher Maßnahmen und deren Zusammenspiel beruht.

Die Studie analysiert Chancen und Risiken, denen sich der deutsche Maschinenbau durch die dynamische Entwicklung des chinesischen Marktes ausgesetzt sieht. Um das Wachstumspotenzial des chinesischen Marktes in vollem Umfang auszunutzen und sich frühzeitig gegenüber aufstrebenden lokalen Wettbewerbern zu positionieren, liefert die Studie Handlungsempfehlungen zur Bearbeitung des mittleren Marktsegments in China. Die Erkenntnisse der Studie beruhen auf der Auswertung von 115 schriftlich beantworteter Fragebögen sowie 58 Interviews mit Unternehmensvertretern und Branchenexperten, was sie zu einer der umfangreichsten und repräsentativsten Untersuchungen über den deutschen Maschinenbau in China macht.

Kontakt: Prof. Dr. Michael Woywode
email: woywode@ifm.uni-mannheim.de


07.05.15


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