Gründerinnen und selbständige Frauen in Deutschland: Strukturen, Entwicklungen, Determinanten und Wachstumschancen


Das Projekt hatte zum Ziel, Strukturen und Entwicklungen der beruflichen Selbständigkeit von Frauen zu erfassen und zu analysieren. Es stellte sich die Frage, inwieweit durch eine bessere Ausschöpfung des Gründerinnenpotenzials entscheidende Impulse für Innovation und Beschäftigung insgesamt geschaffen werden können.

Obwohl sich die Zahl selbständiger Frauen in den letzten Jahren erhöht hat, gründen und leiten Frauen nach wie vor immer noch seltener als Männer ein Unternehmen. Die Selbständigenquote unter den erwerbstätigen Frauen liegt mit 6 % in Deutschland nur halb so hoch wie die der Männer. Dieses „gender gap“ ist auch international zu beobachten und zeigt sich zudem an dem geringen Anteil von Frauen an den Selbständigen. Dieser liegt in den westeuropäischen Ländern nur zwischen einem Viertel und einem Drittel. Doch Geschlechterdifferenzen sind nicht erst bei selbständigen Unternehmerinnen zu erkennen, sondern zeichnen sich bereits in der „Vorphase“ von Gründungen ab: Frauen interessieren sich weitaus seltener für eine eigene Gründung und sind seltener als Männer mit der Umsetzung von Gründungsideen beschäftigt.

Das Forschungsprojekt „Gründerinnen in Deutschland“ knüpfte an die Förderschwerpunkte und Ziele des Bundesministeriums für Bildung und Forschung an: Zur Durchsetzung der Chancengleichheit von Frauen und Männern müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, dass Frauen in allen Bereichen und auf allen Ebenen, also auch im Rahmen unternehmerischer Tätigkeit und in Führungspositionen, stärker vertreten sind. Eine erfolgreiche Gender-Mainstreaming-Politik benötigt aussagekräftige, aktuelle und steuerungsrelevante Daten.
Das Projekt hatte daher zum Ziel, Strukturen und Entwicklungen der beruflichen Selbständigkeit von Frauen zu erfassen und zu analysieren. Es stellte sich die Frage, inwieweit durch eine bessere Ausschöpfung des Gründerinnenpotenzials entscheidende Impulse für Innovation und Beschäftigung insgesamt geschaffen werden können. Dabei standen folgende Forschungsfragen im Mittelpunkt: Wie steht es mit der Gründungsbereitschaft von Frauen? Welche Einflussfaktoren bestimmen den Schritt in die Selbständigkeit? Wie verlaufen die Wachstumspfade von Frauenbetrieben? Welche Faktoren unterstützen, welche behindern Gründerinnen und Unternehmerinnen? Welche institutionellen Rahmenbedingungen von Gründungs- und Wachstumsprozessen bestehen zur Zeit in Deutschland?

Ausgangspunkt und Grundlage unserer Forschungsarbeit bilden Literatur- und Datenbankrecherchen sowie Auswertungen amtlicher Statistiken und wissenschaftlicher Datenressourcen (vor allem: Mikrozensus, Labour Force Survey, ALLBUS, IAB-Betriebspanel, BIBB/IAB-Erhebung, SOEP und eine repräsentative Bevölkerungsbefragung des RWI). 

Das ifm Mannheim untersuchte die Strukturen und Entwicklungslinien der beruflichen Selbständigkeit von Frauen in Deutschland, die Eintrittsbedingungen in die Selbständigkeit sowie die betrieblichen Merkmale und Wachstumsbedingungen der von Frauen geführten Betriebe. Demgegenüber konzentrierte sich das RWI Essen auf die Gründerinnenpotenziale, wobei u.a. die institutionellen Rahmenbedingungen zur Unterstützung von Gründerinnen im Mittelpunkt der Betrachtung standen. Auf beiden Untersuchungsebenen sollten insbesondere der Ausbildungskontext, die biografischen und soziodemografischen Merkmale sowie soziale und materielle Ressourcen berücksichtigt werden. Die hieraus gewonnenen Informationen wurden durch Expertengespräche ergänzt.
 
Projektleitung: Dr. René Leicht
Projektmitarbeiter: Maria Lauxen-Ulbrich, Robert Strohmeyer, Silke Fehrenbach
Auftraggeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung
Kooperationspartner: Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung, Essen
Laufzeit: November 2001 bis Februar 2003

Veröffentlichungen

Leicht, René; Welter, Friederike (Hrsg.): Gründerinnen und selbständige Frauen. Potenziale, Strukturen und Entwicklungen in Deutschland, Beiträge zur Mittelstandsforschung, Band 9, von Loeper, Karlsruhe 2004

Leicht, René; Lauxen-Ulbrich, Maria; Strohmeyer, Robert (2004): Selbständige Frauen in Deutschland. Umfang, Entwicklung und Profil, in: KfW Bankengruppe (Hrsg.), Chefinnensache. Frauen in der unternehmerischen Praxis, Physica Heidelberg, S. 1-45.

Leicht, René (2003): Profil und Arbeitsgestaltung soloselbständiger Frauen und Männer. Versuch einer empirischen Verortung von Ein-Personen-Unternehmer/ innen, in: Karin Gottschall und Günter Voß (Hg.), Entgrenzung von Arbeit und Leben, München, Mering: Hampp, S.231-260.

Leicht, René; Lauxen-Ulbrich, Maria (2003): Soloselbständige Frauen in Deutschland. Entwicklung, wirtschaftliche Orientierung und Ressourcen, in: Piorkowsky, M.-B. (Hg.), Existenzgründungen im wirtschaftlichen Strukturwandel: Genderaspekte kleinbetrieblicher Selbständigkeit - unter besonderer Berücksichtigung des Zu- und Nebenerwerbs. Dokumentation des Experten-Workshops am 8. Juli 2002, Universität Bonn, S. 23-36.

ifm Mannheim; RWI Essen (2003) (Hg.): Dokumentation des Workshops: Gründerinnen und selbständige Frauen in Deutschland, Veröffentlichungen des Instituts für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim, Grüne Reihe Nr. 49.


 

 
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