Neue Datenquelle Unternehmensregister: Mehr Informationen für die Mittelstands- und Wirtschaftsforschung


In einer neuen Definition für Small and Medium Sized Enterprises (SMEs) führt die EU-Kommission eine Definition ein, die mehrere Kriterien als Grenzen für diese SMEs heranzieht. Dies sind insbesondere Beschäftigten- und Umsatzdaten, daneben spielen aber auch Bilanzsummen und ein Unabhängigkeitskriterium eine Rolle (vgl. European Commission 2005). Eine umfassende statistische Quelle, die alle oder auch nur mehrere der von der EU-Kommission vorgeschlagenen Kriterien abdecken könnte, existiert bislang nicht. Mit dem Unternehmensregister verfügt nun die amtliche Statistik in Deutschland seit kurzem über eine neue Datengrundlage, die über den Kernbereich der mittelständischen Wirtschaft Strukturinformationen liefert. Das Unternehmensregister basiert dabei auf Informationen, die einerseits aus den periodischen Erhebungen der amtlichen Statistik gewonnen werden. Andererseits werden Daten aus vorliegenden Datenbeständen anderer Behörden übernommen. So werden jährlich insbesondere Daten aus der Datei der umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen der Finanzverwaltung, aus der Datei der Betriebe mit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Bundesagentur für Arbeit und aus den Mitgliederdateien der Industrie- und Handels sowie der Handwerkskammern zugespielt. Demzufolge zieht die Einrichtung des Unternehmensregisters keine zusätzlichen Bürokratiebelastungen für die zu erfassenden Unternehmen nach sich, da die entsprechenden Daten aus bereits bestehenden Quellen übernommen werden.
Da im Unternehmensregister Informationen über die Umsätze und die Zahl der Beschäftigten enthalten sind, erlaubt die Datengrundlage erstmals eine Erfassung des Mittelstandes unter gleichzeitiger Berücksichtigung dieser beiden Kriterien.
Durch das Forschungsprojekt werden erstmals die Potenziale des Unternehmensregisters für die Mittelstandsmessung untersucht. Am Beispiel der baden-württembergischen Wirtschaft wird dargestellt und analysiert, inwieweit der Mittelstand mit den Mitteln der amtlichen Statistik adäquat und methodisch befriedigend abgegrenzt und abgebildet werden kann, und vor allem, welche Möglichkeiten das Unternehmensregister diesbezüglich bietet.
Das Projekt verfolgte insbesondere zwei zentrale Ziele im Spannungsfeld von Mittelstandsmessung und Unternehmensregister. Zum einen sollte dargestellt werden, welche Möglichkeiten die neue Datenquelle des Unternehmensregisters für die Mittelstandsmessung bietet; die dabei durchgeführten empirischen Analysen dienten nebenbei auch als Test für die Stärken und Schwächen des Unternehmensregisters als Grundlage für die Bearbeitung empirischer Fragestellungen, da hier bislang wenig praktische Erfahrungen bestehen. Zum anderen sollten auch neue Erkenntnisse für die Mittelstandsforschung aus der Studie hervorgehen. Durch die erstmals in diesem breiten Umfang mögliche Nutzung von kombinierten Beschäftigten- und Umsatzangaben aller Unternehmen (sowie der Nutzung weiterer mittelstandsrelevanter Angaben aus dem Unternehmensregister) können in diesem Bericht ganz neue Ergebnisse zur wirtschaftlichen Bedeutung des Mittelstandes veröffentlicht werden. In dieser Hinsicht sind die Potenziale des Unternehmensregisters bei weitem noch nicht ausgeschöpft und es wird zukünftig die Analyse einer ganzen Reihe weiterer inhaltlicher Fragestellungen möglich sein.
Das Forschungsprojekt wurde vom Wirtschaftsministerium des Landes Baden-Württemberg in Auftrag gegeben und von der Landesstiftung Baden-Württemberg von April bis Dezember 2006 finanziert. Bearbeitet wurde das Projekt vom Institut für Mittelstandsforschung (ifm) in Mannheim und vom Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) in Tübingen. Eine zentrale Rolle kam dem Statistischen Landesamt Baden-Württemberg zu, das nicht nur dem IAW den Datensatz zur Verfügung stellte, sondern auch Kooperationspartner für alle methodischen Fragen zu diesem Datensatz und zu den Hintergründen des Unternehmensregisters war. Die Analyse der Daten erfolgte nach dem Gastwissenschaftler-Modell durch das IAW innerhalb des Statistischen Landesamtes.

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Neue Datenquelle "Unternehmensregister" (01.11.07)
Neue Datenquelle "Unternehmensregister" (2007):
Mehr Informationen über den Mittelstand ohne neue Bürokratie mehr...

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Dr. Detlef Keese
Dr. Detlef Keese